Tödlich wie ein Schuss aus heiterer Nacht war das harmlos dreinschauende Kuvert in die von Unruhe und gespannter Erwartung gefüllten Tage geflattert. Damals? Vor vier Monaten. Mit klammen Fingern hatte sie es aufgerissen und nach ein paar irritierten Leseversuchen den Brief, den es enthielt, zu Boden fallen lassen. Claire lachte unentschlossen. Erinnerungen waren gefräßige Parasiten, die – mühsam ausgeräuchert und vertrieben – zur Unzeit hämischen Einzug hielten in ein aufgeräumtes Gemüt. Der Bootssteg schwankte heftiger und Pascal kehrte an Land zurück. Sie gingen zum Parkplatz, bestiegen ihren Roomster und schraubten sich auf der unmittelbar in den Ort mündenden Serpentinenstraße Stück für Stück, vor jeder Kurve hupend, um entgegenkommende Fahrzeuge von ihrer Absicht zu unterrichten, nach oben. Der Casa entgegen, in der sie die kommenden Wochen wohnen würden. Der schwindelnde Blick aus dem Autofenster wirbelte das zuletzt gespeicherte Bild von Claires Netzhaut. Ein Bild der Art, die sie genoss: Ein scharf gezeichneter Mann vor abgedunkeltem Hintergrund. Chiaroscuro.